brief des tages:
Keine Wohnungen bauen?
„Krise der Konsumkathedrale“, taz vom 5. 11. 22
Ohne Zweifel sind dem Wachstum Grenzen gesetzt. Daraus aber den Schluss zu ziehen, dass keine Wohnungen mehr gebaut werden dürften und implizit das Recht auf Freizügigkeit eingegrenzt werden müsse, da Paech vermutet, Menschen ziehen einfach so nach Belieben in Metropolen, „während anderswo der Wohnraum und ganze Regionen verfallen“, entspringt für mich einer elitären und ignoranten Haltung. Menschen ziehen dahin, wo sie Arbeit finden, wo sie studieren, wo sie die Grundlage ihres ökonomischen Daseins sichern können. Wer wollte auch über solche Zuzugsbeschränkungen entscheiden? Meine Tochter hat jetzt ihr Studium in Freiburg aufgenommen – ja, gewiss freiwillig, aber es blieb ihr insofern keine Wahl, als ein Studienplatz eben nicht in einer Region angeboten wurde, in dem Wohnraum gerade verfällt und ausreichend zur Verfügung steht. Und so ist sie immer noch wohnungslos, und wenn sie einen Ort zum Wohnen findet, wird ihre Lebensgrundlage, allein aufgrund der absurden Mietpreise, mehr als „auf Kante genäht“ sein, so, wie das bei vielen Millionen Menschen (eben nicht nur Studierenden!) der Fall ist. Ricarda Groß, Mühltal
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