brief des tages:
Solidarische Gaspreisbremse
„Gründung mit Fragezeichen“, taz vom 7. 10. 22
Die Skepsis von Anna Lehmann gegenüber der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft führt in die richtige Richtung. Schließlich ist es momentan so, dass selbst Akteure wie Deutschland schon innerhalb der bisherigen EU die Fliehkräfte mit ihren nationalen Alleingängen wie zum Beispiel bei der Präferenz für einen sogenannten Doppelwumms anstatt einer gemeinsamen solidarischen Gaspreisbremse eher stärken. Zudem zeigen gerade die Westbalkan-Staaten, wo wie etwa im Kosovo der Aufbau einer multiethnischen Zivilgesellschaft nur im Schneckentempo vorangeht, weil man sich in Brüssel immer noch viel zu wenig mit der komplexen Kulturgeschichte der Region auseinandersetzt, in der Tat das Fehlen einer echten positiven Vision, die über das Verwalten des Status-Quo hinausgeht. Deshalb dürfte die Idee von Emmanuel Macron leider von vornherein zum Scheitern verurteilt sein, auch wenn es ein Lob verdient, dass man sich anders als in Berlin zumindest noch in Paris ernstgemeinte Gedanken zur Zukunft des Kontinentes macht!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen