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brief des tages

Linke Systemfrage? Wo?

„Marx war gestern“, taz vom 8. 10. 22

Hallo taz Team, die Fehleranalyse der sogenannten Linken, die ja alles andere als eine einheitliche Gruppierung darstellt, ist oftmals sehr zutreffend. Nur erwähnen Sie hier mit keinem Wort die Rahmenbedingungen, um „linke“ Themen öffentlichkeitswirksam platzieren zu können. Die deutsche Medienkultur, die überwiegend einseitig die rechten Vorurteile regelmäßig wiederkäut – dazu gehört auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen vielen populistischen, oberflächlichen Formaten der Laber-Talk-Runden – sorgt erst mit dieser Aufmerksamkeit für die Legitimation solcher faschistischen Ansichten. Die pseudobürgerlichen Medien tragen eine bedeutende Mitschuld an der aktuellen Entwicklung. Ebenso die sozialen Medien, die mit ihren „Aufmerksamkeitsalgorithmen“ radikale rechte Positionen immer normaler und mehrheitsfähiger erscheinen lassen. Wer die Systemfrage von linker Seite stellt, wird – durchaus auch gern seitens der taz – als realitätsfern gebrandmarkt, und ehemalige Linke, die jetzt neoliberale Politik unterstützen, werden manchmal auch noch dafür gelobt, endlich in der „Realität“ angekommen zu sein. Mit linken Grüßen!

Alexandra Gasior, München

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