brief des tages:
Eine Möglichkeit Zukunft
„Die Rückkehr der Apokalypse“, taz vom 13. 8. 22
Ulrich Gutmair konstruiert einen Unterschied zwischen Fridays for Future und der Letzten Generation, den es nicht gibt: Beide Bewegungen nehmen die „Möglichkeit von Zukunft“ in den Blick – wobei beide selbstredend nicht irgendeine Zukunft meinen, die es immer geben wird, sondern eine Zukunft, in der sowohl die Klimaerhitzung aufgehalten als auch soziale Spaltung überwunden wird. Wo immer das Wort Klimagerechtigkeit fällt, geht es darum, an das Leid derer zu erinnern, die schon jetzt die Folgen der noch immer anschwellenden Emissionen des globalen Nordens tragen müssen: Hunger, Verlust von Heimat, Flucht und Tod. Und es geht darum, sich der Realität zu stellen, dass Gleiches auch auf uns im relativ reichen Norden zukommt, wenn wir weiterhin verleugnen, dass die rasante Klimaerhitzung eines unmöglich machen wird: den Wohlstand und die Sicherheit aufrechtzuerhalten. Anstatt mit letzter Kraft die fossile Wachstumswirtschaft aufrechtzuerhalten, fordert die Letzte Generation, dem Klimaschutz eindeutig die Priorität vor kurzfristigen ökonomischen Interessen einzuräumen.
Gudula Frieling, Dortmund
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