brief des tages:
Neues Denken im Westen gefragt
„Deutsche Dummheit“, taz vom 27. 8. 22
Ich hatte bei Gründung der „Ampel“ eine Hoffnung in mir gespürt: Die drei von der Ampel bauen durch kluge, vorausdenkende Kompromisse einen hoffnungsvollen Weg. Danke Stefan Reinecke für „Deutsche Dummheit“. Hoffnung geplatzt, im alten Klein-Klein gelandet. Und dann lese ich eine Seite weiter über Moskaus Sommer. Diese bittere Beschreibung. Größere Teile der russischen Bevölkerung arrangieren sich mit der Diktatur, dem Krieg. Danke auch für diesen Text. Und ich staune und erschrecke schon länger, wie fraglos bei uns über diese „dumpfen Russen“ diskutiert, hergezogen wird. Verständnisloses Kopfschütteln überall. Und das von den Leuten, die so selbstgerecht die eigene Geschichte meinen aufgearbeitet zu haben. Dabei kennen wir doch all das. Diesen inneren Gang in die Hitlerdiktatur. Bescheiden sollten wir Wege zueinander finden. Ohne die Freiheit aufzugeben. Ohne der Ukraine den Weg hin zu mehr Freiheit zu verbauen. Also auch hier das alte Klein-Klein. Hoffnung zu pflegen, zu gestalten ist wirklich eine schwierige Aufgabe. Ein „Neues Denken“ ist im Westen gefragt, auch wenn die Idee von einem Russen kommt. Peter Reibisch, Kiel
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