brief des tages:
Deutsche Behördenwillkür
„Willkommenskultur auf Fränkisch“,
taz vom 29. 12. 21
Jahrzehntelang wurden Eritreer und Somalier hier regelmäßig anerkannt. Gleich drängte man sie, einen Nachzugsantrag für die Familien zu stellen, reine Bürokratie, damit die Finanzierung durch deutsche Sozialbehörden gesichert werden konnte. Alsdann kam ein Brief der deutschen Botschaften im Nachbarland, meist Äthiopien: Visa und eine Liste notwendiger Unterlagen gibt es nur dort. Also wurde von Deutschland „Republikflucht“ der noch zu Hause wohnenden Familien verlangt – das Verlassen des Landes wird von Eritrea, Somalia bestraft. Hatten die Familien die Unterlagen zusammen, so ließ man sie 2 Jahre und länger auf einen Botschaftstermin warten und verlangte nachträglich eine vom Heimatstaat beglaubigte Heiratsurkunde. So sitzen Hunderte hilflose Ehefrauen, meist mit Kindern, schon seit 5 Jahren und länger in irgendwelchen Löchern in Addis Abeba oder Khartum, weil sie den schriftlichen Anweisungen der deutschen Botschaft vertrauten. Es gibt keine Willkommenskultur in den Behördenleitungen! Es gibt allerdings sehr gutwillige Sachbearbeiter – die ihren Job aber nicht lange aushalten. Matthias Schneider, Burscheid
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