brief des tages:
Nachsicht, Vergebung, Neuanfang
„Ich weiß, was du damals mit 14 gesagt hast“, taz vom 13. 10. 21
Ich bin ein großer Fan von Nachsicht, Vergebung, Neuanfang und der These, dass jede/r in seiner Jugend nicht-korrekte Dinge geschrieben oder erzählt hat. Und doch geht es hier nicht um einen Spruch in einem Poesiealbum, wie Sie schreiben, sondern um Antiisemistismus oder heftige Gewaltfantasien. Und nein, ich finde dies nicht „normal“, was man halt so als Jugendliche/r schreibt. Ich arbeite den ganzen Tag in meinem Beruf mit Jugendlichen, und es ist nicht einfach so abzutun mit „Das hat sie halt damals so geschrieben“. Es ist eine Gesinnung, die sie damals hatte, und ich habe größtes Bauchweh, wenn diese Gesinnungen bei Volks- bzw. wie bei ihr bei Jugendvertretern:innen einmal zu finden waren, weil es ein Einblick in die Seele ist. Ja, Nachsicht und Verstehen ist ein ganz hohes Gut, das auch zu meinem täglichen Grund-Abc gehört, aber gleichzeitig ist da auch eine Grenzlinie zwischen Dingen, die „gehen“ oder eben „nicht gehen“. Und was Frau Heinrich schrieb, ist unvereinbar mit allem, und es ist nur zu hoffen, dass dieser Hass und diese Gedanken absolute Vergangenheit sind. Dirk Meyer, Sondernheim
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