brief des tages:
Menschenrechte nicht herbeibomben
„Die Taliban erobern Kundus“, taz vom 9. 8. 21
Stimmen der Vernunft haben vor 20 Jahren im Krieg in Afghanistan, vor 30 Jahren Krieg im Irak und allen weiteren mörderischen Kriegen gemahnt, gefordert, Menschenrechte sind nicht herbeizubomben, Bevölkerungsteile wie Taliban usw. nicht besiegbar, militärisch von außen niemals zu vernichten. Ging es jemals um Menschenrechte, oder einmal mehr nur um Macht, Einfluss, Rohstoffquellen, Handelswege und übliche imperiale Politik? Unbeirrt werden weitere Ziele als Opfer anvisiert und ihnen militärische Befreiung angedroht, so sie sich nicht unterwerfen, freiwillig ihr Land aufgeben. Die Folge: Gewalt, militärische Bedrohung erzeugt Gegenwehr, macht militant, aggressiv. Was mit Eroberungen der Taliban laut beklagt wird, ist mehr als weitere bittere Lehre. Von Lehren wird geredet – aber nie eine gezogen, nicht einmal die verbrecherische Befreiungslüge anerkannt. „Weiter so“ ist die Devise aller neuen Kriegsherren und – damen. Sie tun, als wüsste die Welt nicht, wer diese Taliban schon hochgerüstet, zu Macht gebracht haben, als es gegen die Sowjetunion ging. Roland Winkler, Aue
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