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brief des tages

Oh, là, là: Französischer Wein!

„Chemieeinsatz beim Weinanbau:

Schmutziger Tropfen“, taz vom 4. 12. 20

Im Herbst 2012 war ich in Aquitanien, dem Anbaugebiet der Bordeaux-Weine, um den Weinort Cambes unterwegs, der sich als Kapitale des Claret vermarktet. Diese Weinsorte spielt eine unrühmliche Rolle in Shakespeares Richard III, der eines seiner Opfer in einem Fass dieses Edeltropfens entsorgen ließ. An einem großen Weinacker wurde maschinell geerntet, wobei die Trauben per Ohrfeigen-Dauerfeuer von den Stielen in eine Art Müllschlucker mit Bottich geschlagen wurden. Jetzt kommt also Valérie Murat, eine Winzerstochter, und hebt den Deckel von dieser widerwärtigen Praxis, die zur Gewohnheit geworden ist, und sie wird von den hochgeachteten Betreibern der Renommiergüter sogleich wegen Geschäftsschädigung verklagt. Geschäftsschädigung betreiben doch wohl die, die trotz schwerwiegender Folgeschäden unverdrossen weiter darauf bestehen, eine Anbauweise zu betreiben, die Pestizide, sowie als Pflanzenschutzmittel doppelt verharmloste Biozide, zur Routine machen. Dass es im Bioweinbau möglich ist, pilzfeste Sorten zu züchten, ist der Beweis, dass es auch anders geht. Wolfgang Gerster, Braunfels

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