brief des tages:
Unheilvolle Macht der 4. Gewalt
„Die SPD hat den Ernst der Lage nicht begriffen“, taz vom 15. 9. 20
Meines Erachtens geht eine Ursache für den Niedergang der SPD nahezu vollkommen unter: Die in diesem Fall unheilvolle Macht der 4. Gewalt. Abgesehen von kleineren linken Presseorganen, wie der taz, trommelt die komplette mediale Landschaft Untergangszenarien für Deutschland, wenn nicht Schröderianer:Innen in der SPD das sagen haben.
Denn die SPD schaut noch genauso wie zu Schröders Zeiten vor allem auf die Presse und hat nicht die Zivilcourage, dem eisigen Wind standzuhalten. An Schulz und Borjans/Esken war ja deutlich zu spüren, dass in der meist nicht übermässig medienaffinen Bevölkerung ein ganz anderes Bedürfnis herrscht. Die interessante Frage hierbei ist für mich, ob es der SPD überhaupt möglich wäre, der massiven Front der Presse zu widerstehen, gehören doch auch „Arbeiterzeitungen“ wie die Bild, et cetera hierzu. Und was wäre Trump ohne den Rupert Murdoch Sender Fox oder Boris Johnson ohne die ebenso von Murdoch dominierte Presse.
Albert Ebert, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen