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brief des tages

EU-Klimaschutzziele verschärfen

„Russisches Gas nicht alternativlos“, taz vom 8. 9. 20

Ein Gedankenexperiment: Russland ist eine lupenreine Demokratie, Menschenrechte sind gewährleistet, und die Putinistas dämmern im politischen Seniorenheim. Der Kreml hat seine außenpolitischen Konflikte gelöst, Belarus und die Ukraine sind auf dem Weg in die EU und Moskau ist ein Wegbereiter für Menschenrechte in Syrien und in Iran. Sollte Deutschland dann für Nordstream 2 sein?

Keineswegs. Nordstream 2, wenn fertig, liefert 55 Milliarden Cubic Meter (bcm) fossiles Gas jedes Jahr. Zusammen mit der gleich großen Pipeline Nordstream 1 sind das etwa 220 Millionen Tonnen CO2, die jährlich aus deren Verbrennung resultieren. Wenn die Methan-Emissionen berücksichtigt werden, die laut der Internationalen Energie Agentur jährlich in Russland aus Leckagen anfallen, werden das bis zu 330 Millionen Tonnen CO2-Equivalenten sein. Mehr als 10 Prozent der gegenwärtigen CO2-Emissionen der gesamten EU. Deutschland und die EU können weitaus bessere Projekte mit Russland gestalten, auch im Energiebereich.

Stephan Singer, Brüssel

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