brief des tages:
Rassismus
„Nehmen Sie es bitte nicht persönlich“, taz vom 8. 2. 20
Bei einer Bank werden üblicherweise nur notariell beglaubigte Vollmachten akzeptiert – das hat nichts mit Rassismus zu tun. Ich weiß natürlich nicht, welche Kommentare gefallen sind, die auf Rassismus schließen lassen, aber dieses Beispiel ist schlecht gewählt. Und dass der Kommilitone meinte, alle Chinesen wissen über Jackie Chan Bescheid, ist genau so ein Vorurteil wie die Lederhosen und Dirndl tragenden Deutschen. Das ist Unwissenheit, aber es beinhaltet noch keine Wertigkeit. Die Wertigkeit macht den Rassismus. Mein Sohn hat – damals noch ein Kleinkind – mich gefragt: „Weil zu viel Schokolade?“ Überrascht hab ich mich umgedreht und in das breit grinsende Gesicht eines Schwarzafrikaners geschaut. Das Handeln der Ärztin ist inkompetent und falsch, aber rassistisch? Glaubt die Ärztin, dass Chinesen minderwertig sind, oder hat sie nur eine dumme Angst vor einer Panik in ihrer Praxis? Ich bekämpfe Rassismus und bin erschüttert, wie stark sich die rechte Szene ausbreitet, aber wenn wir jedes Vorurteil in die rechte Ecke schieben, geben wir der rechten Ecke nicht dann noch mehr Futter? Jutta Birck Bremen
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