brief des tages:
Der Untergang der Kleinen
„Reichlich absurd“, taz vom 17. 12. 19
Der Vergleich mit der Einführung der Bonpflicht in Griechenland, ist Äpfel mit Briketts zu vergleichen. Dort ging es darum, vom freiwilligen Steuerzahlen zum verpflichtenden Steuerzahlen zu kommen. Bei uns ist es schon seit Jahren nicht mehr möglich, Kassen nachträglich zu manipulieren, ohne sich der Gefahr der steuerlichen Nachschätzung auszusetzen. Im Gegenteil liegt es im Interesse eines Gastronomen, der nicht mehr selbst den Service leitet, dass alles boniert wird – allein um seine Angestellten zu kontrollieren.
Die Einzigen, die noch etwas mogeln können, sind die Kleinen, die ihr Geschäft meistens mit Familienangehörigen selbst schmeißen. Und wenn die noch mehr Steuern zahlen sollen, ist das eher existenzbedrohend. Die Manie des Staats, alles zu kontrollieren – den gläsernen Bürger zu schaffen, wie Frau Krüger es irrenderweise fordert –, ist der Untergang der freien Existenzen. Als Kleiner ist man der ständigen Verschärfung der Dokumentationspflicht, Änderungen im Personal- und Steuerwesen hoffnungslos ausgeliefert – da kommt der Steuerberater oft nicht hinterher. Und am Ende kommt eine Steuerprüfung einem Geschacher auf dem Basar gleich. Georg Delfman, Holzwickede
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