brief des tages:
Die Tradition des Lehrers Clemens K.
„Land verliert gegen rechten Lehrer“, taz vom 12. 12. 19
Es ist nun wahrlich nichts Neues, dass die bundesdeutsche Justiz Nazis laufen lässt. Die bundesdeutsche Justiz gibt dabei selbst kein gutes Bild ab, wie „Die Akte Rosenburg“ (www.bmjv.de) eindrucksvoll zeigt. Vieles fing schon mit der (recht bald abgewürgten) Entnazifizierung in den späten 40er Jahren an. In Niklas Franks Buch „Dunkle Seele, feiges Maul“ ist das nachzulesen. Wahrscheinlich haben schon vor 1933 deutsche Nazis vor Gericht beteuert, sie seien gar keine Nazis.
In dieser Tradition steht auch Lehrer Clemens K. Unglaublich, aber so scheint es zu sein – ein Mann mit der nationalsozialistischen SS-Aufschrift „Meine Ehre heißt Treue“ ist kein Nazi. Er muss das nur selbst aussagen. Also wirklich!
In einer Zeit, in der Antisemitismus wieder alltäglich wird, wenn Neonazis betende Juden in Halle erschießen wollen, wenn man Juden in Berlin sagt, sie sollen doch eine Baseballmütze über die Kipa ziehen, dann wäre ein deutliches Signal gegen Nazismus angesagt – auch von einem Gericht, das über einen Nazilehrer zu entscheiden hat. Thomas Klikauer, Sydney, Australien
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