brief des tages:
Klimapolitischer Unsinn
„Der Hoffnungsträger“, taz vom 11.11.19
Der Artikel „Hoffnungsträger“ über die vorerst gescheiterte Lithiumextraktion aus dem Salar de Uyuni in Bolivien stand auf der „Ökoseite“. Bemerkenswert: Kein Wort über die verheerenden Folgen der Lithiumextraktion aus dem Salzsee. Dafür braucht mensch ungeheure Mengen Wasser – und Wasser ist in der andinen Region ein sehr knappes Gut! Wie aus den Plänen hervorgeht, sollen die Grundwasservorräte dafür angezapft werden. Rund um den Salar des Uyuni leben aber Hunderte von Kleinbäuer*innen von der Zucht und dem Export des alten Inkagetreides Quinoa. Die sind jetzt in ihrer Existenz bedroht. In der benachbarten Region in der chilenischen Atacama-Wüste, wo der industrielle Abbau von Lithium wesentlich weiter vorangeschritten ist, gab es in diesem Jahr wiederholt Proteste der ansässigen Bevölkerung, weil ihnen von der Lithiumindustrie das Trinkwasser abgegraben wird. Lithium ist ohne ökologische Verwüstungen und Vertreibung der lokalen Bevölkerung nicht zu haben. Ein weiterer Beleg für den klimapolitischen Unsinn des Ausbaus der Autoelektromobilität.
Hauke Benner, Berlin
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