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brief des tages

Zweites Referendum?

„Der Teufel an der Wand“, taz vom 21. 6.19Dominic Johnson ist ein kluger Kopf, sein Kommentar zu seinem Namensvetter Boris Johnson leidet allerdings an genau dem, was er anderen Medien vorwirft: unzulässige Vereinfachung. Es gibt doch wirklich viele Belege dafür, dass die französische Zeitung Le Monde recht hat, wenn sie Boris Johnson „Chauvinismus“, „Demagogie“, „Populismus“, „Prinzipienlosigkeit“ und „Lügen“ vorwirft. Der taz-Kommentar widerlegt keinen einzigen dieser Punkte. Das Problem ist, dass die Fragestellung Verbleib oder Austritt allzu simpel war, weil es nichts über die Optionen Verbleib im Binnenmarkt oder der Zollunion besagte. Die Versprechen der Brexiteers sind schlicht unerfüllbar. Aber die Dichotomie, die Dominic Johnson aufstellt, ist abermals vereinfacht: „Mit einer Absage des Brexits zu reagieren statt mit seiner Umsetzung, ist völlig unlogisch.“

Ein zweites Referendum wäre dagegen durchaus stimmig, denn die Ergebnisse der langen Verhandlungen der britischen Regierung mit der EU haben doch seit dem ersten Referendum glasklar bewiesen, dass die Dinge komplizierter sind, als von den Brexiteers dargestellt.

Hans Dembowski, Frankfurt a. M.

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