brief des tages:
Patriarchaler Krieg
„Mit erhobenem Kopf“, „Suche nach dem deutschen Islam“, taz vom 3. 5. und 9. 5. 19
Mich stört der Generalverdacht, unter dem alles Islamische betrachtet wird. Edith Kresta fordert ein Verbot des „Kinderkopftuchs“ für Mädchen und Frauen unter 18 in der Schule. Dass hier mal wieder ein nur Frauen treffendes Verbot diskutiert wird, ist keine Zeile wert. Spielen wir da nicht den patriarchalen Stellvertreterkrieg, der sich über die Macht über die Köpfe der Frauen definiert, mit? Dass 16- und 17-jährige Frauen als Kinder bezeichnet werden, könnten sie als abwertend empfinden. Die 16-jährige syrische Nachhilfeschülerin meiner Mutter, die seit einer Weile, offensichtlich im Zuge der Identitätssuche, selbstbewusst Kopftuch trägt, würde es zu Recht als abwertend empfinden, wenn das als „Kinderkopftuch“ abgekanzelt würde.
In dem anderen Artikel wird die dumme Meinungsäußerung, dass in der Familie im Zweifel der Mann entscheiden soll, weil die Frau schwächer sei, als grundgesetzwidrig dargestellt. Also ich denke, das ist locker von der Meinungs- und Religionsfreiheit des Grundgesetzes gedeckt. Davon ist ja auch die dumme Meinung gedeckt, dass Frauen bestimmte Jobs – Priesterin zum Beispiel – nicht machen können. Silke Karcher, Berlin
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