brief des tages:
„Öffnet wenigstens die Informationskanäle!“
“Abtreibungen bleiben ein Tabuthema“, taz vom 30. 1. 19
Was meist unerwähnt bleibt: dass der Mensch immer auch subjektive Beweggründe hat, oft unbewusste. Wie viele Schützer*innen ungeborenen Lebens sind wohl Überlebende einer versuchten Abtreibung? Das ist emotional äußerst belastend. Übrigens Folge eines Abtreibungsverbotes, das die Frauen erst zu Engelmacher*innen trieb und bei fehlendem Geld zu Selbstversuchen mit Gefahr für Kind und Mutter. Säuglinge, die aus Scham auf dem Dachboden gehalten wurden. Kinder, die unbewusst für die abgebrochene Ausbildung der Mutter verantwortlich gemacht werden. All diese komplexen Verhältnisse werden aufs Materielle reduziert. Und wie ist die Situation allein erziehender Mütter tatsächlich? Wie lebt es sich von Sozialhilfe und wie steht es mit der späteren Altersarmut? Wir möchten es herausschreien: Hört endlich mit eurer Verlogenheit auf, öffnet wenigstens die Informationskanäle, damit die Frauen selbstbestimmt entscheiden können! Dass die Frauen ja nur unbedenklich ungeschützten Verkehr wollen, sind reine Männerphantasien.
Ingritt Sachse und Bernd Kuck, Bonn
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