brief des tages:
100 Prozent M und 100 Prozent W gibt es gar nicht
„Die dritte Option beim Geschlecht ist zu restriktiv“, taz vom 6. 7. 18
Wenn jeder sich so einfach weigern könnte, bei M oder W ein Kreuzchen zu machen, und es sich dann zwei Jahre später anders überlegen dürfte, droht Anarchie. Es gibt eine viel einfachere Lösung:
1. Nehmen wir das Diskriminierungsverbot des Grundgesetzes ernst.
2. Akzeptieren wir, dass sexuelle Identität ein komplexer Prozess zwischen Biologie und Biographie ist, sodass es möglicherweise 100 Prozent M und 100 Prozent W gar nicht gibt.
3. Fragen wir uns, wozu der Staat überhaupt die sexuelle Identität einer Person kennen muss.
4. Werfen wir das Attribut „Geschlecht“ aus der Einwohnerdatenbank.
Einwände?
„Ja, wir brauchen dieses Faktum, um sinnvoll für die Zukunft planen zu können.“
Come on, in Deutschland wird doch nicht nach Fakten geplant, sondern nach Wunschdenken.
Siehe Flughäfen, Untergrundbahnhöfe, WM-Teilnahmen, Klimapolitik …
Thomas Damrau, Böblingen
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