brief des tages:
Köln! Reduziert uns nicht auf die Silvesternacht
„Bleibt lieber zu Hause“, taz vom 31. 3. 18
Zugegeben hinken wir in Köln unserem selbst erklärten Anspruch, die toleranteste Stadt (mindestens der Welt) zu sein, hinterher. Doch die Willkommens- und Ankommenskultur der Kölner*innen ist nichtsdestotrotz vorbildlich. Die Atmosphäre in Köln ist – ungeachtet des von außen auf Köln projizierten Diskurses über das Scheitern von Integration und Toleranz – friedlich, freundlich, offen. Das zivilgesellschaftliche Engagement ist weiterhin beeindruckend, auch wenn zunehmend laut über den fehlenden Masterplan der Stadt gegrummelt wird. Darum eine Bitte: Schreibt nicht nur „Köln“, wenn Ihr die „Kölner Silvesternacht“ meint. Der Name „Köln“ soll nicht zum Synonym für die widerwärtigen Übergriffe dieser Nacht werden. Es würde auch niemand nur „Berlin“ schreiben, wenn Anis Amris Attentat gemeint ist.
Navid Kermani schreibt über Köln, es sei „Zentrum der sexuellen und religiösen Vielfalt. Das wäre, nein, das ist sie schon, die Kölner Botschaft. Möge sie gehört werden.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Jérôme Lenzen, ArtAsyl e. V.
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