bratling fliegt doch: Und immer schön cool bleiben
Man hätte sich‘s denken können, aber jetzt weiß man es genau: Es stimmt nicht, was Scharfmacher-Medien aus Wunschdenken herbeischrieben; es ist nicht wahr, dass der Artgenda-Bratling nicht fliegen darf. Wahr ist, dass Bürgermeister Ole von Beust dem Projekt nur wenige Worte vor der Senatssitzung widmete.
Kommentarvon PETRA SCHELLEN
Weise ließ er sich nicht Thema und Tempo politischer Diskussionen vorgeben, sondern verwies die Kunst an ihren Platz: in die Hände von Künstlern, die über Inhalte selbst entscheiden und die darin auch unbehelligt blieben, hätten sie nicht ausgerechnet das Material Grünkern gewählt. Bei kargen Sätzen beließ es der Bürgermeister, die – wenn auch dem Wortschatz der Schwarzen Pädagogik entstammend – allgemein blieben: „Mit Lebensmitteln spielt man nicht.“
Weiter hat er sich nicht vorgewagt, weiß er doch genau, dass er in der Diskussion um künstlerische Inhalte schnell passen müsste. Senat und Behörde kennen ihre Grenzen und wissen um den juristischen und imageträchtigen Aspekt der Affäre: Die Gelder fürs Projekt sind längst genehmigt und ausgegeben. Und das Gesamtprojekt Artgenda zu stoppen würde einen so großen Image-Schaden verursachen, dass Hamburg – und genau das will Kultursenatorin Horáková ja verhindern – für lange Zeit als Kunst- und Event-Adresse von der internationalen Agenda verschwände.
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