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boulevard der bestenSimoneSchmollack

Foto: taz

Es ist gar nicht so leicht, eine eigene Auffassung von den Dingen zu haben und – trotzdem? – die gegenteilige Meinung ebenso wertschätzen zu können. Wer diese Haltung lebt, also den Satz „Bedenke immer, dass der oder die andere richtig liegen könnte“, ist wie geschaffen für die Leitung des taz-Meinungsressorts. Und diese Person ist seit Neuestem unsere Kollegin Simone Schmollack.

Man darf, ja: sollte, vielleicht muss der Kollegin eine gewisse Unempfindlichkeit für die teils krass unterschiedlichen Befindlichkeiten in einer Redaktion wie die der taz attestiert werden: Simone Schmollack hält das alles aus und verweist nötigenfalls auf den nächsten Tag, an dem schon eine neue Ausgabe der taz erscheinen wird, mit Platz für den zunächst nicht zur Meinung geronnenen Gedanken.

Schmollack ist der taz seit 2001 verbunden. Sie stieg als Frauen- und Genderredakteurin ein, ging zwischenzeitlich auch als Niedersachsen-Korrespondentin nach Hannover. Nach einem kurzen Abstecher als Chefredakteurin der Wochenzeitung der Freitag kam sie zur taz zurück und wurde 2020 Co-Chefin des Online-Ressorts.

Die gebürtige Ostberlinerin sammelte erste journalistische Erfahrungen noch in der DDR bei der jungen welt und arbeitete nach der Wende kurzzeitig bei der Neuen Zeit sowie beim nd. Sie hat seither zu nahezu allen innenpolitischen und vielen außenpolitischen Themen gearbeitet und geschrieben, vor allem aber über Geschlechter-, Familien- und Sozialpolitik und über die deutsch-deutsche Geschichte. Mehrere Buchveröffentlichungen handeln von Gleichstellung, Alltag, Familie, DDR. So beschrieben ist sie korrekt. Eventuell wichtiger für ihre Gegenüber ist das Wissen, dass sie andere Meinungen nicht nur gelten lässt, sondern ebenso schätzt: Einem Disput ist sie immer zugeneigt.

Mit Ausblick auf das Jahr 2025 sagt Schmollack: „Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern, hieß es früher. Heute heißt es eher: Was sagen wir zur Welt aus den Fugen – und hält das noch bis morgen? Für das Meinungsressort ist das sowohl Herausforderung als auch große Freiheit, denn in der taz kann man (fast) alles schreiben. Dass ich dieses publizistische Ausbalancieren jetzt als Meinungs-Chefin weiter koordinieren darf, ist mir Freude und Ehre zugleich.“ Und uns erst! Herzlich willkommen im neuen Job … Es dankt: die Redaktion. jaf

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