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bildungDie erste Makulatur

So schnell also ist der Lack ab: Vor der Wahl verkündeten noch alle Parteien vollmundig, wie sehr ihnen Schulen und Kitas am Herzen liegen, dass Bildung Priorität habe und von den anstehenden Einsparungen weitestgehend ausgenommen werden soll. Doch kaum fangen die Koalitionsverhandlungen an, legt der SPD-Innensenator eine Sparliste vor, die all diese Beteuerungen zu Makulatur werden lässt: Schulen und Kitas sollen danach den weitaus größten Anteil der Personaleinsparungen im öffentlichen Dienst erbringen. Setzt die SPD diesen Vorschlag durch, ist das nicht nur Betrug an den Berliner WählerInnen, sondern auch verantwortungslose Politik.

Kommentar von SABINE AM ORDE

Denn in einer Stadt wie Berlin, die so viel sozialen Sprengstoff birgt, haben Kitas und Schulen eine besondere Aufgabe: Sie müssen Kinder nicht nur mit den notwendigen Kenntnissen in Mathe und Erdkunde ausstatten, sondern sie auch mit der deutschen Sprache und sozialen Fähigkeiten vertraut machen. Dazu aber braucht es Geld und Personal, Zeit und eine Umgebung, in der man sich wohlfühlen kann.

Davon aber ist das Berliner Bildungswesen weit entfernt: Überfüllte Klassen und Kitagruppen, Stundenausfall, Personalmangel und marode Gebäuse kennzeichnen die Situation. Zwar hat die Schulverwaltung in der letzten Jahren hier kleine Fortschritte gemacht hat. Doch weiterhin ist der Handlungsbedarf dringend und allseits bekannt.

Deshalb geht Körtings Vorschlag in die falsche Richtung. Was Berlin jetzt braucht, ist kluges Sparen – und das muss zukunftsorientiert sein. Drastische Einschnitte im Bildungswesen sind das nicht.

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