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■ Klima-Peanutsbetr.: Keinen Pfennig dazu bezahlt", taz vom 1.3.1996 und Leserbriefe vom 7.3.1996

Liebe taz, lieber verärgerter Pressesprecher, lieber Herr Helbig,

toll, wie hoch die Wogen schlagen, wenn nicht alles bejubelt wird, was sich so manche klimapflegende Geister ausdenken. Und klar ist sowieso: Politik ist nicht nur ein schmutziges Geschäft, sondern auch noch ein undankbares. Das ist hart! Da fordern der Umweltsenator, sein Pressesprecher, eine Initiative und der Atommonopolist HEW in trauter Gemeinsamkeit den Bürger auf, den wegfallenden Kohlepfennig künftig dem Klima zu widmen. Toll! Daß die gesamte Hamburger Industrie jedoch schon Mitte letzten Jahres von den HEW einen nahezu unbedeutenden Strompreisnachlaß von durchschnittlich (!) 8,5 Prozent erhalten hat, ist ja wirklich nicht weiter nennenswert. Und so war es auch völlig in Ordnung, daß Fritz Vahrenholt da überhaupt nicht gegen schimpfte, schon gar nicht öffentlich. Ist ja auch gar nicht so schlimm, denn diese Kundengruppe verbraucht ja lediglich 70 Prozent des Hamburger Stroms. Das sind wirklich Peanuts! Das sind ja nur 30 Millionen Mark, die die Hamburger Industrie etc. künftig nicht mehr für ihre Stromrechnung berappen muß. Klar, Kai Fabig: Klimaschutz geht uns alle an. Auch nicht so wichtig ist, daß Hamburg den recht einfachen Weg über eine Energiesteuer hätte gehen können. Das hätte nämlich alle, auch die Industrie, gleichmäßig belastet, den wegfallenden Kohlepfennig in jedem Fall kompensiert. Und ebenso dumm ist es natürlich, zu erwarten, daß die HEW als immerhin städtisches Unternehmen und in millionenschweren Rücklagen schwimmend schlicht und einfach eine vernünftige, klimaschonende Energiepolitik betreibt. Die Kosten für den Aufbau einer Stromversorgung aus regenerativen Energien könnten nämlich als Kosten der Stromversorgung betrachtet werden und auf alle Kunden der HEW umgelegt werden. Doch das alles hätte echte Politik bedeutet: hätte bedeutet, sich mit der Politik von Super-GAU und Klimakatastrophe von Senat und HEW ordentlich anzulegen. Doch das ist irgendwie altmodisch, oder so.

Außerdem, lieber dich ärgernder Pressesprecher: Den Bürger zu Zahlungen auffordern, während sämtliche Hamburger Behörden und die Großverbraucher aus der Industrie den Kohlepfennig in außerordentlicher Vorbildmanier ganz unspektakulär eingespart haben, ist zwar echt schlau, aber doch irgendwie auch gemein! Meinst du nicht auch?

Dirk Seifert, Energiereferent der GAL-Bürgerschaftsfraktion

Betr.: „Die neue und alte Hamburger Frauenbewegung...“, taz hh, 8.3.96

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