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berliner szenenTicket-Kontrolle in der U-Bahn

Platzmangel in der U 2 zwischen Zoound Deutsche Oper. Zwei bullige Typen, Bomberjacke, Schirmmütze, Jeans steigen zu. „Die Fahrkarten, bitte“, rufen sie. Sie holen beschwingt ihr Fahrkartenkontrollgerät heraus und machen sich zugewandt und freundlich an die Arbeit. Es gab Zeiten, als Fahrkarten-Prüfer in Uniform in Berliner Bussen und Bahnen Schrecken verbreiteten. Mittlerweile sind sie längst in Zivil unterwegs und entsprechen schon lange nicht mehr dem Bild eines autoritären, prinzipientreuen, schlechtgelaunten Berliner BVG-Kontrolleurs. Auch hier lebt die Vielfalt Berlins. Man erkennt sie allenfalls an ihren Umhängetaschen, schließlich muss das Kontrollgerät irgendwo verstaut werden, und sie haben selten größeres Gepäck dabei, vielleicht noch eine Bauchtasche für Schreibzeug.

Meine Freundin Barbara ist an der Reihe. Sie kramt in ihrer Tasche, um feststellen zu müssen, dass ihre Fahrkarten nicht im Portemonnaie ist. „An der nächsten Station aussteigen, bitte“, sagt ihr der junge Fahrkarten-Prüfer. Leicht angesäuert steigt Barbara aus. Die zwei Kontrolleure umringen sie, nehmen ihre Personendaten auf und unterhalten sich über ihren Kopf hinweg angeregt auf Türkisch. Barbara kann sie verstehen, da sie lange als Lehrerin an einer deutschen Schule in der Türkei gearbeitet hat. Sie verhandeln ihren Fall. „Die ist doch schon so alt, die lassen wir laufen“, sagt einer zum anderen. Sie nicken sich zu. „Alles klar, Sie können gehen.“

Barbara kauft sich brav eine Fahrkarte am Automaten für die Weiterfahrt. Der Respekt vor dem Alter in der türkischen Kultur ist ihr zwar durchaus bewusst, sie weiß es auch zu schätzen. Aber welche Alte? Das unkonventio­nelle Verhalten hat meiner 58-jährigen Freundin doch zugesetzt. Die Freude, 60 Euro gespart zu haben, kommt nur versteckt auf.

Edith Kresta

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