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berliner szenenOne of my best weekends

Freunde aus London sind zu Besuch und da sie beruflich in Charlottenburg zu tun haben, haben sie sich in einem Hotel am Zoo eingemietet.

Bei unserem ersten Wiedersehen seit Corona kosten wir bereits seit zwei Tagen das wilde Berliner Nachtleben aus. Am ersten Abend waren wir auf einem Punkkonzert, danach Bier trinken und „diese berühmten Kebabs, die in Berlin Döner heißen“, essen, haben am Samstag die Installationen von Monica Bonvicini in der Neuen Nationalgalerie und die Eggleston-Ausstellung in der C/O-Galerie angesehen, sind in Kreuzberg am Wasser essen gewesen und dann auf einer Technoparty auf einem Boot auf der Spree gelandet. Auf der gab es wie in den 90ern alle Drogen der Welt, aber anders als in den 90ern hatte kaum einer mehr Zigaretten oder Feuer, wie die Londoner entsetzt feststellten.

Nach fünf Stunden Schlaf bin ich am Sonntag völlig alle. Auch die Londoner sind etwas gemütlicher drauf und schlagen mir vor, ob ich nicht zu ihnen ins Hotel kommen wolle, das Hotel hätte eine super Dachterrasse.

Die Dachterrasse liegt genau gegenüber der Gedächtniskirche mit einem Panorama-Rundumblick bis zum Alex und ist der absolute Knaller. „Unfassbar, und die kannte ich ja gar nicht“, rufe ich begeistert. Wir stellen fest, dass Tou­ris­t*in­nen manchmal noch andere Einsichten einer Stadt bekommen als ihre Einwohner*innen. Während wir Kaffee trinken und die Aussicht genießen, stellt sich ein Typ mit Kopfhörern an das Geländer und singt lauthals mit.

„It’s so hard“, schmettert er wiederholt selbstvergessen, tanzt ein bisschen dazu, und wir müssen kichern. „Big Pun“, sagt der eine Freund und meint die HipHop-Band zum Song, seine Freundin nickt, gähnt und sagt: „So much. One of my best weekends ever. Big Fun Berlin.“

Isobel Markus

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