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berliner szenenFilm gefloppt am Heiligabend

Fürs neue Jahr sollte ich mir vornehmen, mich von sozialen Medien fernzuhalten. Das wird verdammt schwierig, denn ich bekenne: Ich bin Instagram-süchtig. Es ist mir peinlich, aber Einsicht ist vielleicht der erste Schritt zur Besserung.

Am liebsten schaue ich mir die Accounts an, bei denen alles so wunderbar perfekt läuft. Also Familien, die sich wahnsinnig liebhaben, alles gemeinsam machen – die Kleinkinder immer süß und die Teenager immer lustig und kooperativ: ob Sommerferien oder an Weihnachten, Liebe und Harmonie pur. Eben so, wie es bei niemandem in echt ist. Aber alle posten Kommentare wie „Ihr seid so eine tolle Familie!“.

In diesem Jahr schauen „meine“ Lieblings-Instagrammer offenbar alle exzessiv sogenannte Weihnachtsfilme mit der ganzen Familie. Filme, die – so entnehme ich den Kommentaren – anscheinend total populär sind. Ich kenne keinen einzigen davon. Kann das wirklich sein? Vermutlich ja, denn ich nutze keine Streamingdienste, interessiere mich nicht für Serien und verbringe meine freie Zeit lieber mit einem Buch oder in der Küche.

Aber dieses Jahr könnte ich es ja mal probieren. Statt der zwei immer gleichen Filme, die wir an Heiligabend schauen, nämlich „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und „Der kleine Lord“, habe ich jetzt die DVD (!) „Tatsächlich… Liebe“ gekauft. Ein Film von 2003 mit Hugh Grant und Emma Thompson. Schon nach zwanzig Minuten sehne ich mich nach dem Earl of Dorincourt und dem Mädchen mit der Armbrust. Stattdessen schauen wir jetzt dabei zu, wie zwei Menschen offenbar gerade Filmaufnahmen für einen Porno machen. Mein Teenager ist fassungslos. „Was ist das denn für ein Scheiß? Gucken Leute das echt mit ihren Kindern? An Heiligabend? Das nennen die Familienfilm? Wie peinlich.“ Gaby Coldewey

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