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berliner szenenEin Roadtrip mit leerem Tank

Unsere Wangen sind rot wegen der Kälte. Wir reden nicht viel, wir hören unsere Schritte auf dem Weg und die dünne Eisschicht, die darunter bricht. Die Sonne, die der Wetterdienst versprach, ist nur kurz zu sehen, bevor sie untergeht, dafür sind die Farben am Himmel intensiv: Rot, Orange und auch Lila. Hennigsdorf wird nicht zu unserem Lieblingsort, stellen wir fest, als wir zurück im Auto sind. Doch es war schön, im Wald spazieren zu gehen, raus aus Neukölln zu kommen und die Carsharing-App endlich zu benutzen.

Im Wald hocken wir neben einem Baumstamm, den wir als Tisch verwenden, und machen ein Winterpicknick, wir trinken Ingwertee und erschrecken, als ein Hund zu uns stürzt. Ich springe hoch und sage „keine Angst“, obwohl ich am Zittern bin. „Er ist ein Labrador“, sagt E., während sie den Kopf des Hundes streichelt. D. sagt nichts, sie bleibt stehen, als wäre sie aus Stein. Dann wird der Hund gerufen und verschwindet. Als Nächstes werfe ich aus Versehen mein Telefon hinter ein Absperrgitter des Berliner Wasserbetriebes beim Versuch, einen gefrorenen Teich zu fotografieren. Mit einem Stock schaffe ich es, das Handy zu retten.

Das erste Abenteuer erleben wir schon kurz nach dem Start unseres Roadtrips: Der Benzintank ist leer. Mit dem letzten Tropfen kommen wir zur Aral-Tankstelle in der Dudenstraße an. „So lernen wir, wie man bei Carsharing tankt“, sagt D. E. ist nicht davon überzeugt, vergisst schnell den Zwischenfall, denn wir hören eine Weile ein russisches Radio, das uns mit Schlagerliedern zum Lachen bringt – lange halten wir sie aber nicht aus. Am meisten lachen wir darüber, wie die weibliche Stimme des Navis deutsche Wörter auf Englisch ausspricht. Straße heißt zum Beispiel „Stress“. So durch die „Oranien-Stress“ und die „Kottbusser Stress“ fahren wir abends zurück.

Luciana Ferrando

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