berliner szenen: Bitte nur rohe Speisen
Wir haben doch jetzt den Schrebergarten. Zusammen mit meiner Tante Erna. Erna und Klaus haben jetzt einen neuen Komposthaufen angelegt. Seither ist in unserer Gartenlaube-WhatsApp-Gruppe nur noch von diesem Komposthaufen die Rede. „Ihr dürft da kein Unkraut draufschmeißen“, schreibt Erna, „sonst haben wir die Unkrautsamen nachher überall verteilt.“ Aber Küchenabfälle sollen auf den Haufen, das sei wichtig für die Gärung. „Wenn ihr zu Hause kocht, könnt ihr die Abfälle einfach mit in den Garten nehmen. Aber nur rohe Speisen. Nichts Zubereitetes. Sonst kommen die Ratten.“
„Heißt das, wir sollen jetzt unsern Biomüll mit in den Garten nehmen?“, murmelt Paul. „Mir reichen schon die Kackewindeln, die ich ständig mit mir rumschleppe.“ „Ach komm“, sage ich. „Son paar Zwiebelreste geben deinem Gepäck eine völlig neue Duftnote.“
In der Drogerie gibt es ja so extra Müllbeutelchen für Kackewindeln. Wie diese dunkelbraunen für Hundehaufen, nur in Hellblau oder Lila. Manche sind sogar mit Duft, damit es nicht so stinkt. Aber die kaufen wir nicht mehr. Die Beutel riechen nach Lavendel und ich will mir nicht mein Duftgedächtnis versauen, indem ich Lavendel mit Babykacke konnotiere.
Das Kind findet den Komposthaufen super. Viel besser als seinen langweiligen überdachten Sandkasten. Für ihn ist das Teil einfach ein riesiger Mülleimer. Wenn wir in den Garten fahren und Erdbeeren oder Äpfel zum Naschen mitnehmen, dann muss ich aufpassen, dass das Kind nicht einfach die Dose mit meinem mühsam zurechtgeschnittenen Obst greift, durch den Garten rennt und den gesamten Doseninhalt auf den Komposthaufen kippt.
So ein Garten ist wirklich ein Gewinn für die ganze Familie. Lea Streisand
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen