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berliner szenenDas Licht zurück­bringen

Ah ja, die, die das Licht bringt“, sagt der Stammgast neben mir an der Theke, als sei es ganz natürlich, dass jemand die Bedeutung meines Vornamens kennt. „Fast eine Göttin.“ Dann fragt er mich, ob ich Aztekin sei, weil ich Mexikaner bestelle und bestellt sich gleich einen mit. „Oh, nein“, denke ich. Ich wollte mir nur ein bisschen Mut machen, um alleine zu einer Party zu gehen.

Dann erwähnt der Mann seine Karriere in der Filmbranche und gewinnt so doch meine Aufmerksamkeit. „Was hast du gemacht und warum machst du das nicht mehr?“, frage ich. Er sei Art-Direktor gewesen und habe Preise dafür erhalten. Doch am Ende seien nur noch Anfragen für Sex- und Horrorfilme gekommen. „Nee, nichts für mich! Das war’s“, habe er sich gesagt und mit der Arbeit aufgehört. „Aber ich habe viel zu tun. Ich verfasse ein Buch mit Rezepten aus aller Welt, adaptiert für Singles“, sagt er. „In Berlin sind 70 Prozent der Haushalte von Singles geführt.“ Das bedeute, dass die meist für vier oder sechs Portionen gedachte Rezepte für eine Person umgeschrieben werden müssen. „Oder man muss die Person überzeugen, dass sie eine größere Menge kocht. Für Menschen, die nicht da sind.“

Ich will fragen, was er damit meint (Eine Metapher? Imaginäre Freunde? Tote Menschen?), doch er lässt sich nicht unterbrechen und erklärt mir, wie er die Beziehung zwischen Philosophie und Essen versteht. „Wasser und Feuer waren schon immer das Wesentliche“, sagt er. Der Topf sei dazu gekommen, um das Menschliche hineinzuschaffen. „Ohne ein scharfes Messer kann man aber alles vergessen. Das ist das A und O der Sache“.

Als ich mich auf dem Weg mache, finde ich es fast schade, nicht zu bleiben. Doch der Stammgast versucht mich nicht davon abzuhalten, sondern sagt, das Licht sollte ich bald zurückbringen. Luciana Ferrando

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