berliner szenen: Geht Mall gar nicht klar
Dieses Wochenende hat sie eröffnet, die East Side Mall, Berlins neuestes Einkaufsparadies direkt an der Warschauer Brücke in Friedrichshain. Das Kaufhaus ist in der Krise in Berlin, die Mall dagegen lebt, 69 von den Dingern soll es geben in der Stadt.
Am Eröffnungswochenende gab es vor allem sehr viele Luftballons zu bewundern. Drinnen, vor den einzelnen Läden, die „Hallo-kommen-Sie-herein-Luftballons“. Draußen, direkt an der Warschauer-Brücke die Leider-hier-kein-Eingang-Ballons. Eigentlich soll man ja von der Brücke aus direkt in die Mall kommen können, an dem Zugang wurde in den letzten Wochen noch fieberhaft gearbeitet, sogar sonntags. Doch dann hat man irgendwelche Regeln beim Brandschutz nicht eingehalten, weswegen dieser Zugang bis auf weiteres gesperrt bleibt. Gruß vom BER.
Würde man eine Hitliste an den unoriginellsten Läden erstellen, die man sich für so eine Mall vorstellt, wäre schnell klar, dass die ganze Liste auch hier vertreten ist. H&M, Rewe, Aldi, Saturn, alle da. Schockierend überraschungsarm.
Was soll das alles? Wer braucht das? Schwer zu sagen. Die Mall ist eigentlich ein Konzept aus dem letzten Jahrhundert. In den USA sind Malls am Aussterben und auf www.DeadMalls.com kann man nachverfolgen, wie sich die Shopping-Center in Geisterorte verwandeln. Und auch bei der East Side Mall und den langweiligen Shops, die sie beherbergt, fragt man sich jetzt schon, was man davon haben möchte, was es nicht auch viel bequemer im Internet zu bestellen gibt.
Immerhin: Mercedes-Benz-Arena, Mercedes-Platz, jetzt die East Side Mall, damit scheint die Bebauung des Areals erst einmal abgeschlossen zu sein. Noch schlimmer wird es also wohl nicht mehr werden.
Andreas Hartmann
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