berliner szenen: Reden über Religion und Füller
Wir wollten zusammen mit den anderen die letzten drei Folgen von „Twin Peaks“ bei A. gucken. Ich mag seine Wohnung, sie ist mir vertraut und hat sich, mal so, mal so, aber immer organisch verändert. In unterschiedlichen Konstellationen und Lebensphasen hatte er hier seit den 90ern gewohnt.
Er gehört zu den engsten Freunden meiner ehemaligen Mitbewohnerin und repräsentiert irgendwie den Charakter des naturwissenschaftlich begabten Nerds. Mir hatte es immer supergut gefallen, wenn er mit den anderen am Samstagabend zu Besuch war, um Videos anzugucken. Und man als Mitbewohner der Mitbewohnerin nur ein paar Meter gehen brauchte, um in Gesellschaft zu sein.
20 Jahre später sitzen wir in seiner Küche, es gibt große Portionen Spaghetti Bolognese. Wir reden über Füllfederhalter und Religion und Satanismus bei Apple und David Bowie. Wieso heißt das iPhone zum Beispiel X, obwohl es gar nicht das zehnte ist?! Und ich berichtete von der Partridge-Family-Temple-Website, weil David Cassidy doch vor Kurzem gestorben ist. In den letzten Wochen ist sein Hit „Daydreamer“ mit der bekannten Zeile „Nothing in the world would bother me /’cos I was living in a world of ecstasy“ zu meinem Lieblingslied geworden.
Dann geht es weiter mit „Twin Peaks“. Die letzten Auftritte so großer SchauspielerInnen. Das unspektakuläre Ende. Teile der ersten Staffeln hatten wir vor 20 Jahren zusammen gesehen.
Es ist gut, hier zu sein. Ich sitze auf M.s ergonomischem Schreibtischstuhl und bin begeistert von den vielen Funktionen. T. erzählt von den zehn Jahren, die er auf so einem ergonomischen Teil ohne Lehne gesessen hatte. Dass jeder für sich allein geraucht hatte, fiel mir erst nachher auf.
Detlef Kuhlbrodt
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