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berliner szenenWas ist das für ein Einbrecher

Sonntagvormittag schlurfe ich mit Brummschädel auf die Toilette. Die Klopapierhalterung ist abgerissen, der Mülleimer umgekippt, sämtliche Plakate sind von den Wänden gerissen. Darunter auch das „Scheiße“-Gedicht, welches mit dem Satz begann: „Katholizismus: Wenn Scheiße passiert, hast du es nicht anders verdient.“

Kurze Zeit später sitzt die gesamte WG verkatert beisammen, zum gegenseitigen Verhör. Es ist wie bei dem Spiel Werwolf: Jede*r ist verdächtig und muss nun eine glaubwürdige Geschichte rüberbringen, was er oder sie in dieser Nacht getan hat. Samira nimmt Toni ins Visier: „Hattest du mit diesem Typen, den du von der Party mitgenommen hast, Sex auf unserem Klo?“, fragt sie. „Wie bitte, nein! Warum sollte ich? Ich habe hier ein Bett“, erwidert Toni empört. Nils gesteht, dass er in der Nacht einen Blackout hatte. Damit macht er sich sehr verdächtig. Er ist merklich angespannt, weil er nur eine lückenhafte Erinnerung parat hat. Haare raufend erklärt er, dass er sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, das getan zu haben. Zugegeben, die Vorstellung, dass Nils im Klo steht und Plakate zerreißt, ist ziemlich absurd.

„Also, wenn wir es alle nicht waren, dann war es ein Einbrecher!“, sage ich. „Wie bitte?“, fragt Toni. „Was ist denn das für ein Einbrecher, der kommt, um unser Klo zu verwüsten? Und dann einfach wieder geht.“ Jemand macht den Vorschlag, dass wir unsere Nachbar*innen fragen gehen, weil die gestern eine WG-Party gemacht haben.

Aber was fragt man da? „Entschuldigung, habt ihr vielleicht gestern unser Klo verwüstet, im Suff oder auf Drogen?“ Niemand traut sich hochzugehen. Unbefriedigt müssen wir feststellen, dass sich das Rätsel nicht lösen lässt. Doch immerhin ist unser gegenseitiges Vertrauen wieder hergestellt. Wir beginnen, das Klo aufzuräumen. Uta Chotjewitz

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