berliner szenen: Das Theater des Westens verleiht seine Techniker
ELMAR SPART
Seit August leitet Elmar Ottenthal das Theater des Westens. Jetzt hat er einen kühnen Plan: Er will fast die Hälfte der 170 nichtkünstlerischen Mitarbeiter in einer eigenständigen Produktionsgesellschaft ausgliedern, die mit technischen Dienstleistungen bei Messen und Filmproduktionen aushelfen soll. Einleuchtende Idee: Die meisten Schlosser und Beleuchter des Theaters drehen seit der letzten Premiere im Oktober Däumchen.
Allerdings hatte Ottenthal selbst den En-Suite-Betrieb eingeführt, um bei weniger Ausgaben mehr Einnahmen zu erzielen. Da für „Chicago“ nur ein Teil des Orchesters gebraucht wird, haben auch die meisten Musiker seit dem Sommer nichts zu tun. Ottenthal will sie nun verpflichten, auf anderen Veranstaltungen aufzutreten. Auch der Rest des Ensembles könnte in eine Truppe von Leihmusikern umgewandelt werden: In Ottenthals neuem Projekt „Falco“ dominiert elektronische Musik. Fragt sich nur, ob das dem Berliner Musical-Restpublikum gefällt. Wenn „Falco“ scheitert, wird auch Leiharbeit das Theater des Westens nicht mehr retten: Der Bühne droht der Bankrott. mho
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