berliner szenen: Vorm Autohaus
Ach!
Der Mann stand Unter den Linden Ecke Friedrichstraße, hielt einen Schlüssel in der Hand und fing sofort an zu reden. „Es mag banausisch sein“, sagte er, „aber in die Autoverkaufsausstellung dort“, er zeigte in Richtung des VW-Showrooms dreißig Meter die Friedrichstraße hoch, „gehe ich nicht primär der Autos wegen. Sondern was mich anzieht, das sind die in ihnen materialisierten Lebensentwürfe. Der schwarze Lupo etwa, Turbo, sauteure Anlage – das Passende für ein überbordendes Singleleben; im Kofferraum gerade Platz für eine Champagnerflasche (für alle Fälle) und eine Kondomschachtel (dito). Daneben aber der Sharan. Gebaut für Mama, Papa, zwei Kinder und einen Hund auf dem Ausflug an die Ostsee: Am Wochenende Rama-Familie spielen. Das passende Leben zum richtigen Auto. Drittens der umgebaute VW-Transporter. Edles Leder. Faxanschluss. Einen ganzen Konferenzraum hinten drin. Preis: 200.000 Mark. Sich einmal businessmäßig so richtig bedeutend fühlen. Ach, was man alles machen könnte! Ach!“ Sagt’s, schloss mit dem Schlüssel sein Fahrrad auf und fuhr bei Rot über die Ampel. Ich sah ihm einen Moment nach. drk
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