berliner szenen: Rund ums JazzFest
Nordisch by nature
In der Rauchstraße in Tiergarten stapeln sich die nordischen Botschaften. Geschichtet in einem Würfel aus Glas, Beton und Holz. Nordischem Holz. Norwegen, Schweden, Finnland, Island und Dänemark bilden hier eine symbolische Einheit in der fünffachen Übersetzung von „Botschaft der Nordischen Länder“. Besonders schön ist die finnische Begrifflichkeit „Pohjoismaiden Suurlähetystot“. Wie ein Geheimnis in dieser ungewöhnlich schönen, duftenden vorletzten Oktobernacht. Helles Licht strahlt aus dieser vollendeten Symmetrie und aus der sich für die Besucher immer wieder öffnenden Tür strömt die Musik des isländischen Jazz-Quartetts Guitar Islancio. Von der Geysir- und Feeninsel angereist, zum sich seit Mittwoch für fünf Tage auf die Stadt legenden JazzFest. Die Stimmung ist gelöst, Botschafter in dunklen Anzügen laufen zwischen Kameras umher, auf kleinen Tischen liegen die Zutaten für das klassische Smörebröd bereit: Schwarzbrotecken, Käse- und Wurstwürfel. Als kosmopolitische Zugabe spanische Trauben, französischer Weißwein, Berliner Bier und das Bielefelder Mineralwasser „Aro. Aus dem Birgy Brunnen“. Die bereitgestellten Stehtische in der Videoausstellung „Ein Nordischer Raum“ bleiben leer. Lieber nehmen die Gäste ihre Gläser mit auf die Terrasse aus nordischem Holz. Ein bisschen ist es wie auf einem Schiff – in einem Fjord vielleicht. Reden werden gehalten, Ehrungen verteilt. Nils Landgren erhält den „Jazz-Award“ der deutschen Phonoakademie für sein Album „5000 Miles“. Der englische Titel wird zum Zungenbrecher für den schwedischen Botschafter bei dem Versuch, den Preis auf Deutsch zu überreichen. Zum Dank singt Landgren ein sanftes Lied, in der Hand die rote Posaune. MAXI SICKERT
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