berliner szenen: Carglass sei Dank
Mein erster Unfall
Mittwochnachmittag kurz vor drei, Stau in der Ikea-Parkgarage. Hier steht man nun, wenn man über 30 ist, gerade den Führerschein bestanden hat und sich und der Welt beweisen muss, wie problemlos es ist, durch unübersichtliche Parkhäuser zu kurven und sich in Sekundenbruchteilen auf fast senkrechten Steigungen des „Anfahrens mit Handbremse“ zu erinnern – alles, um seiner Freundin die Basics für ihre neue Wohnung zu beschaffen. Die Sicht durch Palmwedel stark beeinträchtigt, kam plötzlich dieses Geräusch, den schiebender Druck auf hartes Material erzeugt. Dann zersprang die hintere Seitenscheibe mit ruhiger Selbstverständlichkeit. Nun also die praktische Frage, wie wir am schnellsten zu einer neuen Seitenscheibe kommen. Erfolglos fuhren wir einige Werkstätten und Tankstellen ab. Zu Hause ging die Suche in den gelben Seiten weiter. Da fiel uns die gelb-rote Anzeige ins Auge: Carglass! Die einzige Firma in Deutschland, die Notverglasungen am Auto durchführen darf und von den Autoversicherungen anerkannt ist. Während der Geschäftszeiten sogar kostenlos – allerdings nur, wenn man die Notscheibe innerhalb von zwei Wochen durch die richtige Scheibe ersetzen lässt. Aber wer will schon für immer mit einer zerkratzten Kunststoffplatte und schwarzen Klebestreifen durch die Gegend fahren. Nach einer Notübernachtung des Autos im Hof fuhr ich am nächsten Morgen zu meinem ersten Werkstattbesuch. Ein „Mobile Man“ in rotem T-Shirt nahm sich des Autos an. Derweil machte ich vorne im Büro einen Vertrag mit dem „Service Manager“. Eine knappe Stunde würde für die Notverglasung gerechnet, ich könne mir ja einen Kaffee nehmen und Zeitschriften lesen. „Wir haben auch was für Frauen da.“ MAXI SICKERT
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