piwik no script img

berliner szenenSei doch kein Frosch

kawazu tobikomi

Das bekannteste Haiku ist, das weiß jedes Kind, das mit dem Frosch und dem Teich vom Dichter Basho, im Original übrigens:

furuike ya. kawazu tobikomi. mizu no oto.

(Wobei tobikomi Frosch bedeutet, und mizu, schätze ich, den Zustand des Tümpels andeuten soll, in dem das Fröschlein dümpelt, danach wurde ja später auch eine Suppe benannt).

Die am weitesten verbreitete Übersetzung ist folgende:

am uralten teich. wohl ein springender frosch. wasser hallt.

Oder auch, nicht weniger aufreibend und nervenzehrend:

alter teich in ruh. fröschlein hüpft vom ufersaum. und das wasser tönt.

Recht mutig, geradezu toll bis tollkühn kommt mir folgende Übersetzung vor:

da, der alte teich. es hüpft ein frosch. man hört’s vom wasser.

Ich kann natürlich weder der einen noch den anderen Übersetzungen vollen Herzens zustimmen, finde allerdings, dass auch die Version

frosch, halt die gosch. sonst ufert wasser wieder.

Mängel aufweist. Ich werde deswegen wohl über kurz oder lang unsere hausinterne Haiku-Fachfrau befragen müssen. Die einem alten Inka-Geschlecht entstammende taz-Cafeteria-Betreiberin hat sich schon vor einiger Zeit mit einem Anschlag an unserem heimlichen Gedichte-Pool, dem Getränkeautomaten, als Haiku-Poetin geoutet:

ja es wird gewechselt. das heißt gibt rückgeld

Ihr letztes, geniales Meisterwerk hängt allerdings, für alle Fans sichtbar und gleichsam als Vorbild, seit gestern am Schrank, in dem die Tassen sein sollten:

die tassen sind nicht da. nicht wieso. nicht warum. die sind nicht da.

JENNI ZYLKA

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen