berlin 2004: schulden, chancen, scherereien : Shoppen, pendeln, Fußball gucken
Neues Jahr, neues Glück. Für die Berliner heißt es aber erst mal, tiefer in die Tasche zu greifen. Wir sagen in einer kleinen Serie, was teurer wird, worauf man sich freuen kann und was sich sonst noch ändert. Heute: Bauen
Auch Bauen kommt die Berliner teurer zu stehen, vor allem wenn man zu viel baut, zu viel Kredite und Gewinngarantien gibt. Aber wir wollen nicht nachtragend sein und schon wieder an die Bankgesellschaft erinnern, sondern uns der Dinge freuen, die da kommen. Vor allem aufs Olympiastadion. 2004 wird es fertig, versprochen, heißt es aus der Bauverwaltung, auch wenn die Baufirma Walther-Bau die Fertigstellung mit dem Datum 31. Dezember 2004 etwas knapp kalkuliert hat.
Berlin hat aber nicht nur fertig, Berlin hat auch Beginn. Der größte soll am Alexanderplatz steigen, mit dem Shoppingcenter des portugiesischen Investors Sonae. 80.000 Quadratmeter Entertainment Center, das ist doch was, vor allem nachdem Wal-Mart am Alex gekniffen hat.
Vorwärts geht’s auch bei der Bahn. Zum Ende des Jahres soll die ICE-Strecke Berlin–Hamburg fertig sein. Eine Stunde dreiunddreißig – damit kann man an der Alster nicht nur shoppen, wenn’s am Alex nicht klappt. Man kann auch pendeln. Soll ja genug Arbeit geben im Norden.
Arbeit gibt’s aber auch in Berlin, auf dem Bau. Die Bauindustrie ist nämlich optimistisch, dass sie die Talsohle durchschreitet.
Wer zu diesem Optimismus wenig beiträgt, ist die Kölner Fundusgruppe von Anno August Jagdfeld. Der hat zwar in Heiligendamm einen Palast für die Reichen gebaut, doch die gibt’s bekanntlich in Berlin nicht. So bleibt auch das Tacheles, was es war, eine Baugrube. In der hat Jagdfeld das Bauvorhaben im Stile des New Urbanism erst mal versenkt. Prost Neujahr! WERA
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