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Gestern war Erich Mühsam hier zu sehen, 1920 in Festungshaft aufgenommen. Mit einer Pfeife, so lang, wie man sie sonst nur von Lehrer Lämpel kennt, von Max und Moritz mit Schwarzpulver zur Explosion gebracht. Im Juni 1918 hatte Mühsam ein Gedicht auf die Pfeife geschrieben und den Tabak, der kriegsbedingt ausgegangen war. Er fasste da zusammen, was der Krieg dem Vaterland gebracht hatte: „Was wird aus dir, lieb Vaterland? / Des eignen Ruhms Attrappe, / ein ausgeblasenes Ei im Sand, / ein Siegesaar aus Pappe. / Herausgesogen bis zum Grund / der letzte Lebenstropfen. / Ein leergebrannter Pfeifenschlund, / und nichts mehr nachzustopfen.“

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