■ beiseite: Literarisches Weiterleben
Ein erfreulicher Konsens besteht im Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses, wie dpa zuverlässig meldet: Entgegen den Senats- Sparbeschlüssen hat sich der Ausschuß für den Erhalt aller in der Stadt existierenden Literatureinrichtungen sowie für die Fortführung der Autorenförderung ohne Abstriche eingesetzt. Mit einem Anteil von 0,5 Prozent am Kulturetat – etwa fünf Millionen Mark – würden diese Institutionen ohnehin wie „Kinder am Rande des Verhungerns genährt“, wie es der Ausschußvorsitzende Dieter Biewald (CDU) ausdrückte. Gefährdet ist vor allem das einzige Kinder- und Jugendzentrum „LesArt“ mit Sitz in der Weinmeisterstraße in Mitte. Seine „Mitgift“ aus dem Fonds des letzten DDR-Kulturministers von rund einer Million Mark sei im Oktober dieses Jahres verbraucht, so Autorin Waldtraut Lewin vom Trägerverein. In einem Brief wurde der Hauptausschuß von den Abgeordneten deshalb zur „Finanzierung aus Landesmitteln“ aufgefordert. Für 1995/96 wären rund 720.000 Mark notwendig. Wie mehrere Abgeordnete vorschlugen, müßten das Literarische Colloqium in Berlin-Wannsee, das Literaturhaus in der Fasanenstraße, das Literaturforum im Brecht-Haus und die Literaturwerkstatt Pankow zu einer noch engeren Kooperation finden. Außerdem zeichne sich bei den derzeitigen Vorhaben eine „starke Ostorientierung“ ab, wogegen zu wenig versucht werde, neue literarische Schwerpunkte zu entdecken, kritisierte Irana Rusta, Kulturpolitische Sprecherin der SPD.
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