■ beiseite: Auswärtsspiel
Lokalpatrioten, aufgepaßt! Das Berliner Ensemble wurde für seine Inszenierung von Shakespeares „Antonius und Cleopatra“ unter der Regie von Peter Zadek mit dem Kritikerpreis des Edinburgh- Festivals ausgezeichnet. Der Jury gefiel der „kühle Brecht-Stil“, bei der nicht die Handlung, sondern die „starke Studie der Verantwortung“ im Vordergrund stand, „die von sexueller Eitelkeit besiegt wird“. Während die Wiener bei den Wiener Festwochen angesichts desselben Stücks von dieser Eitelkeit und auch von der vierstündigen Aufführungsdauer ohne Pause gar nicht so begeistert waren, überschlugen sich die großen britischen Zeitungen fast alle mit Lob. Der Observer sprach von „dem Hauptereignis der ersten Festivalwoche“, die Financial Times hob das Spiel der Darsteller hervor: „wunderbar voll von menschlicher Wahrheit und Detailtreue“. Und nur der Herald titelte mit „Nur Schmerz, kein Gewinn“ – in offenbarer Anspielung auf die lange Dauer der Aufführung. Was die Berliner zu „Antonius und Cleopatra“ mit Gert Voss und Eva Mattes sagen werden, werden wir erst nach der Berliner Premiere am 14. Oktober erfahren.
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