■ beiseite: Alle Jahre wieder
Das Berliner Ensemble kommt und kommt nicht zur Ruhe. Jetzt wird mit seinem Auszug aus dem Theater am Schiffbauerdamm gedroht. Denn der Versuch, den Pachtvertrag zwischen dem Kultursenat und der Eigentümerin des Hauses, der Ilse-Holzapfel-Stiftung, zu verlängern, ist bisher gescheitert. Der Pachtvertrag läuft in wenigen Tagen, am 31.12.1997 aus, und hinter der Ilse-Holzapfel- Stiftung steht der Dramatiker Rolf Hochhuth. Wie der Tagesspiegel recherchiert hat, will Hochhuth die Jahresmiete von bisher 360.000 Mark auf eine runde Million erhöhen. Was der Kultursenat nicht bezahlen kann. Und woraus sich geradezu stromlinienförmig ergibt, daß das 1999er Kommen von Claus Peymann, wieder mal in Frage gestellt ist. Denn wie soll der Mann planen?
Der Mietvertrag zwischen dem Senat und Hochhuth, der im wesentlichen schon vergangenen Sommer ausgehandelt wurde, sei „bisher nicht zustande gekommen“, bestätigt die Senatskulturverwaltung. „Angaben über die konkreten Forderungen Herrn Hochhuths im Hinblick auf die laufenden Vertragsverhandlungen“ indes will sie weder bestätigen noch dementieren. Da Hochhuth eine Einigung durch immer wieder neue Nachforderungen blockiere (so die Tagesspiegel-Information), ist mittlerweile im Gespräch, das BE in die (ebenfalls private) Freie Volksbühne in der Schaperstraße auszulagern. Zwar sei man weiter „an einem Abschluß des Mietvertrages interessiert“, doch könne das „nicht um jeden Preis geschehen“, heißt es in der dürren Stellungnahme des Kultursenats noch. Und: Sollte „kurzfristig keine Einigung“ mit Hochhuth erzielt werden, müßten „auch konkrete Alternativen geprüft werden“.
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