beiseite: Krokodilskandal
Geweste Krokodile, arglose Autoren, gekränkte Zoopfleger: Momentan macht das Lesen der Berliner Zeitung viel Spaß: Am Dienstag schrieb der Autor Holm Friebe „unterm Strich“, im Zoo würde versteckt unter einer Brücke ein totes Krokodil liegen. „Ein Skandal!“, empörte er sich, und beim Lesen seiner gar nicht so unlustigen Zeilen wusste man bald wirklich nicht mehr: Meint der das ernst? Oder hat er sich einen kleinen, aber bösen Spaß erlaubt? Der Zoodirektor aber fand das gar nicht lustig, gab Entwarnung und holte sich ein großes Pardon von der Berliner ein. Dort entschuldigte man sich, gestand einen „schlimmen Fehler“ und schickte erneut einen Autor ins Aquarium. Der überzeugte sich wortmächtig vom lebendigen Zustand der Krokodile, zieh dann aber noch den armen Holm Friebe als „arglos“, tadelte seinen „erregten Zustand“ und erklärte ihm den Unterschied zwischen Alligator und Krokodil. Schlechter Stil, meinen wir und fordern Ehrenrettung für Holm Friebe! Den Krokodilen ist doch nichts passiert! Und den Kindern im Zoo auch nicht! Und außerdem: Wo habt ihr von der Berliner eigentlich den Titel „Unterm Strich“ für Eure Kolumne her? Wir wollen kein Duell, aber doch ein Pardon! Und der Krokodilskandal geht weiter.
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