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Archiv-Artikel

ausgehen und rumstehen Zeitreisen im schlecht sitzenden Top

„Terminator 3“ beunruhigt mich, wie alle Filme, in denen das Thema Zeitreise mit dem Thema Kampf gegen das Böse verquickt ist. Keinem Happy End kann man trauen, alles ist labil, alles geschieht unter Vorbehalt.

Mögen sich nebenbei die Physiker noch so klug darüber streiten, ich als Laie weiß, dass es niemals Zeitmaschinen geben wird. Sonst wäre ja schon mal jemand aus der Zukunft da gewesen und hätte geprahlt (2003 würde er etwa vom kommenden Bärlauchboom gekündet haben). Der Beweis gilt natürlich nicht für Zeitmaschinen mit eingeschränkter Reichweite. Nimmt man eine Reichweite R an und ein Datum der Erfindung einer Zeitmaschine D sowie den jetzigen Zeitpunkt Z, würde gelten: R < D – Z .

Könnte ich heute zurück nach Freitag fahren, würde ich mir die Liars im White Trash anschauen, während mein Original-Ich sich in einem Nudelsuppenrestaurant vertrödelt. Ich würde ein schlecht sitzendes Top und eine nicht völlig perfekte Frisur tragen, damit mich niemand erkennt. Schließlich will ich nicht, dass man mich, wenn ich später nochmal reinkomme und frage, wie es war, für geisteskrank hält. Dann würde ich folgenden Brief schreiben: „Lieber Jens. Ich weiß, auf deinem Küchenboden befinden sich einige sehr hartnäckige Verschmutzungen, die selbst mit Fegen nicht weggehen. Was du aber auf keinen Fall tun solltest, ist zu versuchen, sie mit Ata und einem harten Schwamm wegzuscheuern, denn dann werden die Stellen heller als der restliche Boden, und das sieht so Scheiße aus, das kannst du dir jetzt noch gar nicht vorstellen. Gez. ein unbekannter Freund“.

Diesen Brief würde ich einem Bekannten geben mit der Bitte, ihn an Jens weiterzuleiten. Noch bei der Zugabe der, wie ich vermute, fesselnden und hypnotischen Liars würde ich mich, um mir nicht zu begegnen, aus dem Staub machen. Dann vielleicht noch unbemerkt ins Pornokino, Geschäfte plündern und ein paar Autos zu Schrott fahren. Ach nein, das sind ja zwei verschiedene Actionhelden.

Ich fand am Freitag übrigens das neue White Trash nicht mehr ganz so schlimm wie bei der Eröffnung. Man hatte zwar immer noch das Gefühl, man säße im Hard Rock Café auf der Carnaby Street, aber die unglaublich schick klingende Band, die nach den Liars spielte und deren Sängerin auf der Gitarre pro Lied nur eine Harmonie durchdrosch, hätte man, sagen wir mal, im Klo, der total verrückten Kneipe, so vielleicht nicht gehört.

JENS FRIEBE

Jens Friebe schreibt jeden Dienstag auch auf www.52wochenenden.de