arschloch weltgeist: wir lassen uns nicht weiten:
Soeben erfahren wir durch Hermann Hesses Gedicht „Stufen“, dass der Weltgeist uns „Stuf’ um Stufe heben“ und „weiten“ will! Wir lassen uns nicht weiten, schon gar nicht vom Weltgeist, diesem dummen Arschloch. Außerdem soll uns niemand vorschreiben, wann wir „heiter Raum um Raum durchschreiten“, die Kollegen gucken uns sowieso schon so komisch an. Und wir verbitten uns, ständig auf unserem Alter rumzuhacken: „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht . . .“ Arschloch! Unverschämtheit! Und jetzt die gröbste Frechheit: Wir sollen uns in „neue Bindungen“ geben, sonst drohe „Erschlaffen“. Der saubere Herr Weltgeist soll sich nicht in unser Privatleben mischen! Auch wenn Hesses „Stufen“ gerade zum beliebtesten Gedicht der Deutschen gewählt wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen