piwik no script img

Archiv-Artikel

arbeitsmarkt Wachstum hilft

Die Lage auf dem Berliner Arbeitsmarkt ist dramatisch. Das ist nichts Neues, aber die Januarbilanz bricht jetzt alle Rekorde. Das Deprimierende daran ist: Wenig spricht dafür, dass es demnächst besser aussehen könnte.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Die Arbeitslosigkeit betrifft indes nicht nur die Erwerbslosen. In Berlin gibt es kaum noch jemanden, der keinen kennt, der nicht arbeitslos ist oder vergeblich einen Job sucht – entsprechend schlecht ist die Stimmung. Zudem drückt die Arbeitslosigkeit die Löhne derer, die noch einen Job haben. Sie sind aus Angst um den Arbeitsplatz immer öfter bereit, für weniger Geld mehr zu arbeiten.

In einer solchen Situation ist mancher für jeden Vorschlag dankbar, der die Lage bessern könnte. Die Grünen möchten die Hartz-Reformen nutzen, um Überstunden in feste (Leih-)Arbeitsplätze umzuwandeln; der PDS-Wirtschaftssenator fordert eine Sonderwirtschaftszone Ost, in der Bauvorhaben beschleunigt werden sollen. Allerdings: Die Effekte, die sich dadurch erzielen ließen, sind viel zu gering, um an der Lage wirklich etwas zu ändern.

Das Einzige, was hilft, ist gesamtwirtschaftliches Wachstum. Branchen, die zumindest vorübergehend Beschäftigung aufgebaut haben – etwa im Tourismus oder in der New Economy – boomten geradezu. Internet-Start-ups sind nicht an verzögerten Genehmigungen gescheitert, sondern daran, dass sich ihr Geschäftsmodell nicht rechnete und die börsenverwöhnten Finanziers den Geldhahn zudrehten. Konjunkturpolitisch aber sind dem Senat, der aus Gelmangel die Investitionen zurückfährt, die Hände gebunden. Solange Berlin nicht entschuldet ist, sind keine großen Sprünge zu erwarten.