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altes land

Obst und Pestizide

Das Alte Land ist das größte geschlossene Obstanbaugebiet Deutschlands. Zwischen Hamburg und Stade werden auf insgesamt 17.000 Hektar vor allem Äpfel, Birnen und Kirschen gezogen. Sieben Millionen Bäume liefern etwa ein Viertel bis ein Drittel der deutschen Obsternte. Für die Bestäubung der Blüten sind 10.000 Bienenvölker unterwegs. Das Problem: Das Alte Land wird von Gräben und Kanälen durchzogen, sodass der Einsatz von Pestiziden an den Bäumen sehr schnell auch das Wasser betrifft und die Gifte sich dort verteilen. Bei seiner Untersuchung stellte das Niedersächsiches Landesamt für Ökologie fest, dass dort einige typische Tier- und Pflanzenarten fehlten: „Die Wirkung von Spritzmitteln als Ursache für die relative Artenarmut kann nicht ausgeschlossen werden“, heißt es in dem Bericht. Der besonderen Situation des Obstanbaus im Alten Land trug der Bundestag vor zwei Jahren Rechnung. In einer „Sonderregelung“ wurde der Abstand, den ein Gift spritzender Bauer normalerweise von Gewässern halten muss, von 10 bis 50 Meter auf 1 bis 5 Meter reduziert. Der intensive Obstanbau im Alten Land ist nach Auffassung der Landwirtschaftskammer Hannover ohne diesen massiven Einsatz von Pestiziden nicht möglich: „Die Alternative, 800 Betrieben im Alten Land den chemischen Pflanzenschutz zu verbieten, kommt dem Entzug der Existenzgrundlage gleich“, so die Kammer. BPO

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