affären-casting (2): götz george spielt betriebsratschef volkert : Der Kumpeltyp
Regisseur Dieter Wedel will die VW-Affäre verfilmen. Dabei sind die Hauptrollen noch nicht besetzt. Die taz nord macht Vorschläge
Einer, der im Drehbuch von Wedels Film nicht fehlen darf, ist Klaus Volkert, der ehemalige Betriebsrats-Chef des VW-Konzerns. Volkert hatte einen eigenen Parkplatz auf dem VW-Flughafen in Braunschweig, neben seinem Gehalt soll er „Sonderbonuszahlungen“ in Millionenhöhe erhalten haben. Auch Volkerts brasilianische Geliebte Adriana Barros hat offenbar von VW profitiert. Der damalige VW-Personalvorstand Peter Harz hat bei seinem Prozess zugegeben, Volkert „gekauft“ zu haben.
Volkert, ein Mann der Arbeiterklasse, ging bei den Mächtigen ein und aus, mit Bundeskanzler Schröder hat er sich geduzt. Als er wegen Verdunkelungsgefahr vorübergehend ins Gefängnis musste, fand er auch dort schnell das Vertrauen der Belegschaft, auf Bitten der Insassen schrieb er ihre Lebensgeschichten auf.
Volkert ist ein Schulterklopfer erster Güte, und die ideale Besetzung für so eine Rolle ist Götz George. Sein Schimanski-Image ist prollig genug, um Volkert, das Arbeiterkind, glaubwürdig darzustellen. Als Schimanski wirkte George immer authentisch, genau wie Volkert. Man glaubte ihm, dass er am liebsten Bouletten an einer abgetakelten Frittenbude aß, auch wenn er sich wahrscheinlich eher in teuren Sterne-Restaurants herumtrieb.
Wie Volkert erweckt George / Schimanski den Eindruck der Unschuld. Mag die Welt um ihn herum in Trümmern gehen, er hatte es nur gut gemeint. Und sollte dabei die eine oder andere Frau für ihn abfallen, hat er auch nichts dagegen. Über Volkerts Brustbehaarung ist wenig bekannt, die von Götz George ist beachtlich. Auch was den Brasilianische-Geliebte-Aspekt angeht, wäre er also eine ideale Besetzung. DANIEL WIESE