abgeschritten: Nadelöhr des Nordens
Hamburgs überfülltesten Bahnsteige hat in dieser Woche der Bürgermeister besucht, und mitgebracht hatte Peter Tschentscher (SPD) gleich noch den Obermaulwurf, Bahn-Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla. Rund 50 Vertreter*innen der Medien waren auch da, falls es noch nicht eng genug wäre an Gleis 13.
Zu signalisieren war: Hier wird etwas ernst genommen, auf höchster Ebene. Dass die Zustände am Hauptbahnhof änderungsbedürftig sind, ist wiederum bekannt – beinahe so lange wie das 1906 erbaute Bahnverkehrsnadelöhr des Nordens alt ist: 500.000 Passagier*innen am Tag, das ist Platz zwei in Europa, nur in Paris sind es mehr.
Platz zwei? Da denkt der Hamburger gleich an den Hafen und die vermaledeite Container-Konkurrenz; oder an die zweite Reihe, in der, bestenfalls, der „Airport“ in Fuhlsbüttel rangiert. Bloß stellt er deswegen noch lange nicht ab, was ihn von der Spitze trennt.
Auch jetzt wurden zwar allerlei Maßnahmen angekündigt, so sollen Bahnsteige entrümpelt werden und neue Ausgänge für schnelleren, ahem, Menschen-Abfluss sorgen (natürlich unter großzügigem Gewerbeflächenausgleich, ist ja schließlich Hamburg hier). Weil so etwas aber, so Tschentscher, ein Jahrhundertprojekt ist – und man sicher keine Fahrplanänderung zu früh über die Aufteilung der Kosten streiten möchte –, geht es so ganz bald noch nicht los damit. Und das passt dann wieder ganz gut: zur Bahn, zu Hamburg, und zur SPD.
Alexander Diehl
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